Dienstag, 16. März 2010

Strelitz und der: Orgasmus bei Lesen

Hin und wieder geht Strelitz in seiner DVD-Thek und wundert sich, dass die Videotheken langsam aussterben. Strelitz wundert sich aber auch, was die Menschen sich so alles an Filmen ausleihen. Siehe, Klischees bestätigen sich, sagt Strelitz zu sich selbst. Männer leihen sich am liebsten harte Actionfilme aus, während Frauen eher auf Schokolade zum Frühstück stehen. Mit oder ohne Hugh Grant. Da gibt es übrigens schon verschiedene Fraktionen von Frauen. Die reichen von den Fans von Sean Connery und Johnny Depp über Brad Pitt... (entschuldigen Sie - auf Wunsch verschiedener Damen hat Strelitz festgelegt, man solle diesen Namen bitte korrekt aussprechen: Braad Pidd.....mmmmmh) ...bis hin zu Tom Cruise, Bruce Willis und -die Wählerinnen und Wählerinnen in Kaliforniens haben es allen gezeigt- Arnold Schwarzenegger.

Frauen sind da sehr viel mehr traumfixiert. Augen zu und durchdacht. Kostet ja nichts, was immer man will und merken tut es auch niemand. Gegessen wird dann zuhause. Obwohl: meist soll das zwar Fast-Food sein. Wobei wir wieder bei Wild Johnny Depp wären und 'Chocolat' und den 5-Gänge-Menus und Frankreich und ... genug jetzt.

In Strelitzens DVD-Thek gibt es zudem einen Ort, zu dem fast nur Männer gehen. Dort gibt es Fortbildungsfilme. Pornos. Nicht, dass er selbst schon jemals so einen Film ausgeliehen hätte. Und gesehen hat Strelitz die auch nur vom Hörensagen her. Aber es gibt da doch so manches, was einem keine Ruhe mehr lässt. Gut ... dass ältere Damen und Herren auch noch ein Sexualleben haben, das wusste Strelitz schon aus Büchern. Vorstellen konnte man es sich bisher allerdings noch nicht so richtig. Schließlich sind unsere Großeltern doch Halbgötter in grau-weiß. Meliert. Ohne Fehl und Tadel. Und mit Eintritt in das Rentenalter lassen sie alles etwas ruhiger angehen. Wohlverdienter Ruhestand. Natürlich auch beim Sex. Gerade wegen des Herzens. Ja, und nun muss Strelitz also sehen... Entschuldigung! ...hören, dass alles ganz anders ist. Die Omis und Opis feiern fidele Kaffeekränzchen, lassen sich von Krankenhauspflegern und Schwestern so richtig verwöhnen, halten Asylbewerbern aus Afrika die Stange und genießen ihr Leben mit 69, was nicht unbedingt auf das Alter zu beziehen ist.

Aber unsere Gesellschaft besteht ja nicht nur aus unseren Senioren sondern auch aus deren Kontrapunkten, den Schulkindern, sagt Strelitz. Kaum die erste Stunde Sexualkunde absolviert - der beginnt laut Gesetz übrigens für Darstellerinnen in diesen Filmen erst mit 18 Jahren -, da wird schon dem gesamten Lehrkörper der Kopf verdreht und noch ganz andere Körperteile. Außerdem scheint allen per Schulgesetz das Austreten während des Unterrichts strengstens verboten worden zu sein. Allerdings nur während des Unterrichts. Nicht während des Filmens, sagt Strelitz, das habe man ihn versichert.

Aber Strelitz muss zugeben: Das Hörensagen hatte sein wissenschaftliches Interesse geweckt. Und so hat er sich vor kurzem seinen ersten Fortbildungsfilm selbst ausgeliehen. Mit einem etwas peinlichen Gefühl stand er am Counter und wartete darauf, dass ihm die Dame hinter dem Tresen den Film mit den Worten: "Einmal 'Massenorgien', der Herr, bitte" überreicht. Aber weit gefehlt. Sie war super nett und diskret und sagte zum Abschied noch ganz süß "Tschüüsss" obwohl sie sich doch gar nicht kannten.

Und noch etwas hatte Strelitzens wissenschaftliches Interesse geweckt. Es ist eine Sache, die ihm seit der letzten Buchmesse im Kopf herum geht. Da wurde für ein TV-Magazin eine weibliche Person interviewt, die an eine Mischung aus Barbie und einen misslungenen Forschungsprojekt der US-Army erinnerte. Und die sagte auf die Frage, ob sie gerne Bücher lese live in die Kameras: „Sowieso. Und oft bekomme ich auch einen Orgasmus beim Lesen.“

Strelitz schwört: Einen Algorithmus habe er schon oft beim Lesen gehabt, er habe auch schon mit mehreren Büchern gleichzeitig im Bett gelegen. Und das mit dem Orgasmus werde er, sagt Strelitz, auch noch herausfinden. Manchmal könne einen im Leben, sagt er, eben nur noch ein Blick in Daniel Küblböcks Memoiren retten.

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